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Flo in Bugang / Suedkorea
HMC: Flo was machst Du denn in Korea???
Flo live aus Korea:
" Ich absolviere hier, von Maerz bis September, bei der
Robert Bosch GmbH, Tochtergesellschaft KAMCO (Korea Automotive Motor
Corporation) mein zweites Praxissemester. Im Wintersemester werde ich dann
wieder in Konstanz mein Maschinenbaustudium fortsetzen.
"
Hier sein Tourenbericht aus Chilgapsan Provincial Park:
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Am 23. April bin ich ca. 1.30h mit dem
Auto von Zentral-Suedkorea (Stadt Daejeon), Richtung Westkueste, zum
Chilgapsan Provincial Park (Gongju) gefahren. Ich war mit den anderen BOSCH
- Praktikanten eine Woche zuvor zum Wandern dort und musste einfach die
Sache mit dem Bike nochmals abfahren! Die Gegend erinnert stark an den
Schwarzwald, sowie an Suedfrankreich oder gar Spanien. Ich und ungefaehr 700
Koreaner, hatten ein richtig gutes Wetter erwischt. Ja, das waren gut und
gerne 700, denn den Berg kann man von ca. drei oder vier Seiten erklimmen
und allein auf meinem Parkplatz standen 5 Reisebusse!! Etwas hoeher gelegen
waren dann nochmal zwei vorhanden und am Ende meiner spaeteren Abfahrt
standen noch mal acht Stueck!
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Nun denn, ich habe mich dann aufgemacht,
die ca. 600 Hm zu absolvieren, was sich als nicht ganz so einfach gestalten
sollte; sowohl hoch, als auch runter!
Es fing so an, dass ich erstmal schauen
musste, dass ich durch den "Eingangsbereich" in den Park hineinkam, ohne,
dass mir jemand klarmachen konnte, dass Radfahren / Radtragen evtl. nicht
geduldet sei...hähä!! Ich bin dann einfach mal schnell hineingefahren und
habe mich dann auch nicht umgedreht, als von hinten gepfiffen wurde! Nene,
die meinen mich nicht…! Ja, da war ich dann, slalomfahrend, um Koreaner,
welche ganz entgeistert feststellen mussten, dass man auch mit dem Rad auf
einem nicht befestigtem Weg fahren kann.
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Ich muss dazusagen, ich befand mich auf
einem Wanderweg, das Slalomfahren geschah unter Schritttempo und ich habe
immer "Guten Tag" (gesprochen : anneyong hasejo) und "Danke" (gesprochen :
kamsa hamnida) ausgerufen, um mich bemerkbar zumachen. Das moechte ich, an
dieser Stelle an alle anderen, welche wo auch immer unterwegs sind,
richten!!! Kommt besser an, und die Koreaner freuts.
Man wird da ja so richtig angefeuert und
ja, auch bewundert, "hero", "healthy man", "tough guy", und ganz viel
koreanische Woerter, von denen ich nichts verstand, laut den Gesichtern war
es aber positiv. Ha, aber meine lockere idyllische Bergauffahrt wurde dann
leider unterbrochen und da ich mich so einigermassen auskannte, wusste ich,
dass der breite Weg ca. einen Kilometer spaeter in einen schoenen schmalen
uebergehen wuerde.
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Warum ich nun mit nem 185 -er Puls und der
grossen Scheibe bis dorthin geknallt bin, lag wohl an der Tatsache, dass ich
im Nacken einen Minivan hatte, welcher mich sozusagen "abfangen wollte" und
"leicht" hupend, verfolgte....ähm, ja, also, verfolgt wurde ich bis Dato
noch nie und meiner Einschaetzung nach, stellte ich auch keine Gefaehrdung
fuer die Wanderer dar! Aber ich wollte eben Biken!!
Gut, nachdem ich die netten Koreaner
abgehaengt hatte, durfte ich mal wieder feststellen, dass die Koreaner ihre
Strassen, Wege und Pfade am Liebsten steil, nein richtig richtig steil
haben.
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Ich kann mich nicht erinnern, wann ich
ueberhauptmal, auf 600 Hm, soviele kleine brutale Rampen gefahren bin. Spass
macht es auf jeden Fall und meine Beine haben mir zwei Tage spaeter noch weh
getan! Und jetzt stellt euch vor, ich muss ja nur ca. 61 oder 62 oder max.
63 kg da hochschaffen, ha, bin ich froh so leicht zu sein!
Nach einer kurzen, steilen Tragepassage
mit Seil!! - bin ich dann von nem Haufen Kohries (Koreaner), auf'm Gipfel
empfangen worden. Total fertig lehnte ich panierte Hänchenschenkel dankend
ab und freute mich stattdessen ueber die geschenkte Salatgurke und so eine
gelbe Frucht, welche wie eine geschrumpfte, ovale Honigmelone aussah, etwas
danach und auch nach Apfel schmeckte.
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Die Abfahrt zu einer anderen Seite
hinunter, sollte sich dann als recht anspruchsvoll und schwierig gestalten.
Schroffes Gestein, wie am Gardasee, Stufen, schmale Trails, Wurzeln, steile
Wanderwegstufen fuer Schuhgroesse 34 und natuerlich, ja, Koreaner, hinderten
teilweise das vorwaertskommen. Ich fuhr ca. 60% und die anderen 40%
schulterte oder schob ich mein Rad - leider!!! Raus kam ich dann an der
Tempelanlage Janggoksa, richtig idyllisch in einem Talende.
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Keine zwei Minuten da, schon wurde ich
schon wieder "gestresst". Diesesmal war es allerdings recht unangenehm.
Ein Pärchen kam angerannt - ich musste mich mit der Freundin
von dem Kerl ablichten lassen und waehrenddessen, von einer herbeigelaufenen
Schar Mädels, Kommentare wie: "I love you!" und "Handsome Boy (huebscher
Junge)" ueber mich ergehend lassen... die ganze Szenerie wurde gleichzeitig
dann noch durch alte, koreanische Maenner untermalt, welche total fasziniert
mein Bike begutachteten, und nachdem sie es mehrfach hochgehoben hatten, so
richtig schoen auf den Boden, gegen die wunderbare Steinmauer, gegen welche
ich es behutsam gelehnt hatte, fallen liessen!!
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Ahhhhh, ja Mann, es is leicht, aber meinen
Lack ramponiere ich mir lieber selbst, verdammt!!
Die anschliessende Fahrt zum Auto war dann auch noch
nett...an dem kleinen, schoen steilen Pass, wie soll es anders auch sein,
welchen ich ueberqueren musste, stellte ich fest, dass ich kurz vorm
Kettenriss war!! Also, anhalten, zum Himmel schauen und Beten, dass die
aufkommenden Regenwolken, zumindest sich solange nicht entladen, solange ich
mit der Kette beschaeftigt bin. Puenktlich zur anschliessenden Abfahrt
begang es dann zu schuetten und die letzte halbe Stunde leicht bergaufgehend
zum Auto, durfte ich dann statt gestarteten 22°C
mit nur 10 °C fahren...
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Aber alles in allem hat
es richtig Spass gemacht!! Bin schonmal gespannt, was ich noch so finde, der
Park, den ich mir gestern bei unserer 1. Maiwanderung angesehen habe, muss
ich streichen, da ist das Radfahren explizit
verboten...leider…!
Viele Gruesse aus Bugang in Suedkorea!!
Florian
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