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Familien –
Bike – Urlaub auf Elba
Nachdem nun auch Noah, unser jüngster (9 ½ Jahre) sich vom Kommuniongeld ein MTB
gekauft hat, um mit Jonas, seinem großen Bruder (fast 12 Jahre), mithalten zu
können, war die ganze Familie so ausgerüstet, dass wir einen richtigen Bike
Urlaub in Angriff nehmen konnten. Elba war das Ziel. Wir waren da vor 2 Jahren
schon mal ohne Räder, wussten dass es uns gefällt und hatten damals schon die
wichtigsten touristischen Pflichtziele abgearbeitet.
Also wurde der Kofferraum vollgestopft, die Bikes aufgeladen und es ging los.
Zwei Wochen über Pfingsten.

Unser Ziel auf Elba war die schöne Bucht Innamorata ganz im Süden, ca. 5 km nach
Capoliveri, dort wo die Teerstraße aufhört – danach gibt’s nur noch Schotterwege
und wunderschöne Aussichten auf die vorgelagerten Gemini-Inseln, die Insel Monte
Christo und bei gutem Wetter bis nach Korsika.

Dieser südliche Zipfel von Elba ist der Berg Calamite (410 m hoch und bis 390m
mit dem MTB fahrbar). Aus ihm wurde jahrelang Eisenerz gefördert. Das Wegenetz
rund um den Berg sind die alten Minenstraßen. Auf 160 m Höhe führt eine
Schotterstraße fast genau rundherum. Nur der östliche Teil ist nicht auf dieser
Höhe befahrbar. Entweder muss man unten rum (also fast auf Meereshöhe runter)
oder oben rum (wie ein kleiner Pass auf 290 m).Verschiedene Wege gehen von
dieser Ringstraße hoch zum Gipfel oder runter in die vielen Buchten oder zu den
verlassenen Erzverladeanlagen.

Das hieß also als Auftakt eines jeden Bike-Ausfluges: 2 km und 160 Hm hoch auf
die Ringstraße, erst danach gab es Alternativen: rechts, links oder noch höher.
Noah, sportlich aber nicht der passionierte Biker, reklamierte denn auch: Immer
abwechselnd – einen Tag biken, einen Tag Strand. Das war auch so o.k., denn es
sollten ja alle Spaß am Urlaub haben. Und Elba hat hier einen großen Vorteil. Es
ist alles so nah beieinander, dass man auch mehrere Sachen ein einem Tag machen
kann.
So haben wir die Familenwünsche kombiniert: Ich bin morgens um 8 Uhr aufs Bike,
hoch auf die Ringstraße und nach Capoliveri zum Bäcker. Bis alle aus den Federn
waren, war ich mit frischen Brötchen wieder da, geduscht und war schon einmal
richtig auf Drehzahl gekommen. Nach dem gemütlichen Frühstück hat sich dann die
ganze Family auf die Bikes geschwungen und wir sind im gemäßigten Tempo hoch auf
die Ringstraße und irgendwo zu einer schönen Bucht runter an den Beach.

Da wird man dann belohnt für die Kletterei: Schöne Schotterabfahrten bei denen
man um die Kurven rutschen kann (aber Vorsicht viele Wege sind zwar für die
Allgemeinheit gesperrt, aber ein paar Einheimische und Touristen der entlegenen
Villen fahren hin und wieder).

Und die finale Belohnung: einsame Buchten, zu denen nur Biker, Wanderer oder ein
paar „Sozialhilfeempfänger“ mit ihren Booten und Jachten kommen.
Nach einigen ruhigem und gemütlichem Strandstunden ging´s dann wieder hoch und
zurück in unsere eigene Bucht. Entweder direkt, oder mit Zwischenstop bei einer
lauschigen Einkehr oder in Capoliveri bei der Eisdiele vorbei.

Das waren dann bei einer kleinen Tour mit viel baden 20 bis 25 km mit 350 bis
450 Hm für die Family und für mich mit der Brötchentour und eventuell einer
abschließenden „Feierabendrunde“ um noch schnell ´ne Flasche Wein zu holen
auch mal 50 km und 800 Hm. Alles familienfreundlich und stressfrei kombinierbar.
Rund um uns herum wohnten auch Biker, wie deutlich am Fuhrpark auf den Terrassen
zu sehen war. Also bestes Umfeld, um sich mal schnell ein Werkzeug zu leihen
oder zu verleihen oder Tips für den nächsten Tag zu sammeln.
Empfehlenswert für alle, die mit Kindern gehen: Eine Unterkunft unten in der
Bucht oder im Tal wählen! Zu Beginn sind die Kids noch gut motiviert um erstmal
hochzuklettern und am Ende des Tages geht es dann nur noch bergab.
Es gibt noch viele andere MTB Gebiete auf Elba, z.B. Marina di Campo. Vor
hieraus starten viele Touren, die aber deutlich anspruchsvoller sind, als die in
der Gegend, in der wir uns bewegt haben. Wer also ohne Kids unterwegs ist, und
nicht einplanen muss, die Tour im Laufe des Tages abbrechen oder stark abändern
zu müssen, findet wesentlich spektakulärere Wege als in unserem
Schotter-Staub-El-Dorado.

Von KOMPAS gibt’s ne gute Karte. Auf der Karte haben alle Wege Nummern und sind
klassifiziert, ob es Wanderwerge, MTB oder Rennradwege sind. Davon wissen aber
die Behörden auf Elba offensichtlich nichts und haben die Wege seltenst
markiert. So schwirrten auch wir mal ne halbe Stunde von Sackgasse zu Sackgasse,
weil wir einen in der Karte verzeichneten Weg abseits der stark befahrenen
Autostraße nach Porto Azzuro gesucht haben. Auch hier wieder der Tip für die,
die mit Kindern biken gehen wollen. Vorher unbedingt genau die Karte studieren,
um sicher vorhandene Wege auszugucken. Wenn bei so einer „Wegesuchfahrt“
ungeplant 100 oder 200 Hm dazukommen (was schnell passiert, da es auf Elba
nichts gibt was richtig flach ist), kann´s bei und mit den Kids heftig Stress
geben.
Wer sein gewähltes Gebiet um den Ferienort verlassen will, um mal in einem
anderen Gäu zu kurbeln, kann das gut tun. Elba ist klein. Will man den
Regionswechsel mit dem Bike machen, muss man allerdings immer wieder etliche
Kilometer auf der normalen Autostraße fahren und das ist reichlich gefährlich –
man hat Angst, dass einem die Hörnchen weggefahren werden. Oder man packt die
Bikes aufs Auto und wechselt so das Revier.
So, zum Schluß noch ein bisschen Statistik. Bei der Family waren es 3.350 Hm und
170 km und bei mir 5.850 Hm und 320 km, ein Plattfuß und eine paar wenige
unbedeutende Stürze. Jonas und ich haben natürlich die Vereinsfarben des HMC
getragen. Wer noch mehr Details wissen will:
didi.blaesche@web.de

Autor: Didi Bläsche
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