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Stand: Januar 03, 2010 16:02
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Manuel auf dem Jakobsweg Knapp vier Wochen Zeit hab ich mir genommen um den Jakobsweg zwischen St. Jean-Pied-de-Port (französische Pyrenäen) und Santiago de Compostela in Spanien abzulaufen. Meine Erlebnisse und ob ich das 800 km entfernte Ziel erreicht hab lest ihr hier in diesem Bericht. Viel Spaß!
Inhalt 28.08.2006 Anreise von Friedrichshafen über London nach Biarritz (Frankreich) Meine erste Pilgerbekanntschaft mache ich bereits in London am Ryanair-Checkin. Eine schwedische Krankenschwester namens Cordula identifiziert mich an meinen Schuhen als Pilger und fragt, ob ich auch nach Santiago will! Also beschließen wir gemeinsam die Anreise heute nach St. Jean Pied de Port zu machen, da wir evtl. heute den Bus nicht mehr bekommen werden und ein Taxi nehmen müssen. Beim Sicherheitscheck in London werden jetzt auch die Schuhe geröntgt und mein Lippenstift wird aus Sicherheitsgründen konfisziert! In Biarritz angekommen stehen dort schon an die zehn Pilger am Start und warten auf den Bus nach Bayonne. Dort lerne ich auch noch IT-Consultant Oscar (auch aus Schweden) und den Koch Uwe aus Deutschland kennen. Der Bus bringt uns auch gleich nach Bayonne, wo wir in den 50-Personen-Zug aus den 50’er Jahren umsteigen und der uns mit einer abenteuerlichen Fahrt durch eine Schlucht nach St. Jean bringt.
29.8. nach Roncesvalles (Spanien)
Da der Bäcker erst um 7 Uhr aufmacht beschließen Uwe und ich unsere Tour an der Bäckerei zu beginnen. Dann geht es gleich steil den Berg hinauf, aber noch auf gut begehbarem geteertem Weg. Nach kurzer Zeit holt uns Hans aus Österreich ein, der verheiratete, katholische Pfarrassistenz mit eigener Pfarrei ist heute seit 63 Tagen unterwegs und hat bereits Österreich, die Schweiz und Frankreich zu Fuß durchquert. Wir haben dann wenige Stunden später die Ehre mit ihm über die spanische Grenze nach Navarra zu marschieren. Davor spüre ich jedoch, dass an meinen Versen unter dem Tape bereits Blasen entstehen und auch bald darauf aufplatzen. Das fängt ja gut an! Wegmarkierungen braucht man hier eigentlich gar nicht beachten, da so viele Pilger unterwegs sind, dass man einfach nur folgen muss.
Nach sieben Stunden haben wir dann auch die erste Etappe mit 1400 Höhenmetern und 25 km geschafft. Die Herberge dort ist in einer riesigen Klosteranlage untergebracht und hat einen Schlafsaal mit 110 Betten, die alle belegt sind. Bei den vier Duschen muss man eine Weile anstehen dafür gibt es aber sogar eine Waschmaschine und einen Trockner, wat ein Luxus! Das Licht geht um 10 Uhr aus und dann ist auch Nachtruhe und mit Ohropax kann man auch ganz gut schlafen. Um 6 ist's dann vorbei mit der Nacht und los geht's!
Die Füße werden langsam aber sicher zum Problem: Es entstehen ständig neue Blasen und der ganze Fuß schmerzt. Die Schmerzen im Knie nehmen auch von Tag zu Tag zu. Aber die Erfahrung des Pilgern ist so interessant dass ich weiter lauf: Hier macht man nur die essentiellen Dinge des Lebens wie Laufen, Essen, Duschen und Schlafen und Gedanken über den Rest braucht man sich erst gar nicht zu machen.
Die Füße schmerzen. Nach zwei guten Tagen folgt heute ein richtig schmerzhafter Tag. Unter den aufgeplatzten Blasen entstehen neue und das schmerzt ziemlich heftig. Da bleibt mir nix anderes übrig als langsam zu machen.
Uwe nimmt sich mir an und macht mit mir langsam, so bleiben wir etwas in Pamplona und schauen uns die Stadt an. An die Bars mit Cafe con Leche kann man sich echt gewöhnen. Aber es folgen noch harte Kilometer hoch zur Malteser-Herberge. Obwohl es heute nur 20 km waren bin ich mal richtig platt und so verordnet mir der deutsche Hospitalero ein Fußbad mit Essig und Salz. Das tut gut. Allerdings schmerzen die Füße die ganze Nacht und als ich am morgen dann das Pflaster wegnehme hängt die noch verbleibende Haut am Pflaster und ich sehe Rot. Glücklicherweise liegt neben mir der Guru! Er meint wenn ich jetzt zum Arzt geh, dann schicken die mich heim. Er wäre aber kein Guru hätte er nicht ein Wunderpflaster, künstliche Haut auf Algenbasis, dabei und schenkt mir ein Stück, dass ich auf den kaputten Fuß mache. Aber er lehrt mir auch das Blasen von zu vielem Ehrgeiz kommen und ich mal darüber nachdenken soll! Naja, Zeit zum nachdenken hab ich ja, muss ja jetzt eh langsam laufen. Eigentlich wollte ich jetzt das Tempo etwas anziehen, da ich ja nur mit einem Tagesschnitt von 35 km rechtzeitig in Santiago ankomme.
Also lasse ich mir Zeit und gehe noch einen Cafe con Leche mit Croissant trinken und suche die Bushaltestelle. Irgendwo in einer Bar hängt dann auch ein Fahrplan, aber der ist von letztem Jahr. Dann setze ich mich einfach mal an die vermeintliche Bushaltestelle und warte. Irgendwann versuche ich dann doch nochmal herauszubekommen, wann der Bus nun fährt und tatsächlich kommt er dann auch schon nach einer knappen Stunde. Das warten hat sich aber gelohnt, die Busse sind nicht nur billig sondern sogar richtig noble Reisebusse. Uwe treffe ich dann zufällig in der Tourismusinfo in Estella und wir checken wieder gemeinsam in die Herberge ein. In der Buddha-Herberge mit Räucherstäbchen und Bob Marley Musik gibt es sogar einen kleinen Garten mit Pfirsichbaum unter den ich mich dann auch bald lege. Die zwei deutschen Krankenschwestern Christine und Marike laden uns ein ihre gekochten Nudeln fertig zu essen und Josef aus Wien bittet mich die deutschen Bundesliga Ergebnisse aus dem Internet zu suchen. Nachts wache ich immer wieder auf, da die schmerzenden Beine mich zum ständigen Lagewechsel zwingen.
Ich habe etwas Angst, nach einem Tag Pause wieder in meine Schuhe zu steigen. Der Guru gibt mir noch den Tipp Vicks Vaporup auf die Füße zu schmieren um neue Blasen zu verhindern. Und so geht es dann auch ganz gut mit extrem langsamen Tempo weiter. Bald kommt dann auch die Fuente del Vino, der einzigste Brunnen am Camino, aus dem nicht Wasser sondern Wein kommt; Auch nicht schlecht! Heute lerne ich: „Langsamer gehn, weiter kommen“ Was zu meinem Leitspruch wird. Das ist jetzt wohl richtig pilgern...
Nach dem typischen, spanischen Pseudo-Frühstück, bestehend aus 5 Keksen, die man mit Marmelade bestreichen kann und einem Fertigkaffee, geht's heute nur Träge voran und ich lasse alle an mir vorbei ziehen, heute sogar Balthasar mit seinen 79 Jahr.
Heute laufen Uwe und ich gemeinsam mit Christine und Marike, der evangelischen Pfarrerstochter, und haben soeben eine Camino-Familie gegründet! Darüber lässt sich viel lachen! Das ist doch nicht pilgern, was wir hier machen, oder ist pilgern etwa lustig?
In der etwas unschönen Stadt Logrono gönnen wir uns einen umso schöneren Cafe Grande con Leche. Endlich kann ich wieder besser laufen, das Vaporup hat tatsächlich verhindert, dass ich neue Blasen bekommen habe. Trotzdem mache ich mir jeden morgen Compeed auf die Versen, da die Haut noch zu dünn ist. Es gibt glaube ich nirgends so ein großes Compeed-Sortiment in den Apotheken wie hier auf dem Camino. Man könnte meinen Compeed sponsert die besonders harten Wegstücke des Caminos. Die Herberge ist echt Klasse: nur vier Stockbetten im Zimmer mit Dusche/WC. Da Uwe in seinem Pilgerausweis nicht so sauber geschrieben hat wird er von den Hospitaleras als "Öms" identifiziert und hat somit einen neuen Namen!
Am Abend erfahren wir noch dass dem Balthasar viel Geld von zwei „Geldwechslern“ entwendet wurde. Der alte Mann hatte sein gesamtes Geld für den Weg und die Heimfahrt Bar in der Tasche, da er wohl noch nie was von einem Geldautomaten gehört hatte. Der Guru organisiert sogleich eine anonyme Kollekte für Ihn und es kommt einiges zusammen. Da meine morgendliche Fußpflege einige Zeit in Anspruch nimmt stehe ich ab sofort um 5:30 auf, um pünktlich mit den anderen "Familienmitgliedern" fertig zu sein. Ohne
Kaffee fällt der Start schwer und heute steht eine heiße und staubige Tour vor
uns. Die letzten Kilometer werden für mich zur Hölle, da die
Sehnenscheidenentzündung im linken Fuß mir bei jedem Schritt eins rein haut: Ich
muss LANGSAM machen!
Da Balthasar heute nicht mehr gesehen wurde, vermutet der Österreicher Josef: "Der ist ein Gangster und macht die Nummer mit dem Geldsammeln öfters". Einige Tage später erfahren wir aber, dass er mangels Geld den Bus bis 100 km vor Santiago genommen hat um die Compostela zu bekommen. Laut katholischer Kirche muss man nämlich dafür die letzten 100 km gelaufen sein, um von all seinen Sünden befreit zu werden und damit direkt über Los in den Himmel zu kommen.
Das letzte mal starten wir heute als Familie bevor dann Uwe beschließt Gas zu geben. Ich lauf irgendwo dazwischen und muss mich für Uwe oder die Mädels entscheiden. Aber Schlussendlich lasse ich das meine Füße entscheiden. Und da es heute gut geht laufe ich die 27 km bis nach Villafranca und freue mich Uwe in der ehemaligen Schule anzutreffen. Das wir unsere weiblichen Familinemitlgieder verlassen haben, ohne Adressen auszutauschen bereuen wir am Abend etwas.
Als ich mit Helga in die Herberge einchecke werden wir nach wenigen Minuten
wieder von der spanischen Putzfrau - was wir dann irgendwann nach vielen
spanischen, temperamentvollen Sätzen kapieren - rausgeschmissen. Obwohl wir von
der Bar hier her geschickt wurden, müssen wir jetzt wieder zur Bar, um uns dort
einzutragen. Dann dürfen wir wieder in die angeblich frisch geputzte Herberge
(Außer Chlor auf den Boden geschüttet hat sie sonst nicht allzu viel gemacht).
Bald kommen dann auch so die übrigen Kollegen: der Guru mit Frau und zwei
dänische Krankenschwestern. Eine davon hat von meinen Knieproblemen erfahren und
bietet mir an diese zu Heilen. Klar ich probier alles und schon legt sie mir die
Hand aufs Knie und schickt mir Energie rein, wie sie sagt. So etwas sehe ich ja
immer eher kritisch, allerdings brauch ich die nächsten Tage und bis zum Ende
vom Camino weder Salbe noch sonst was und das Knie beeinträchtigt mich kaum
noch. Danke!
Da Helga heute in Burgos bleiben möchte verabschiede ich mich von Ihr und höre plötzlich von gegenüber zwei Mädels rufen: Christine und Marike! Da es beiden nicht so gut ging, haben sie heute das Taxi nach Burgos genommen. Wir quatschen natürlich sofort, was so die letzten Tage passiert ist, und tauschen dann auch endlich unsere Adressen aus, bevor ich mich dann auf den Weg mache.
Es stehen schon verdächtig viele Pilger vor der Herberge rum und als mir dann der Hospitalero die überfüllte Herberge mit den Worten „Completo“ zeigt bin ich erst mal Baff. Anschließend führt er mich dann in eine Lagerhalle die als Ausweichquartier dient. Die „Luxusplätze“ mit Matratze sind bereits von den Radfahrern, die mich die letzten Minuten überholt haben, belegt, also muss heute die Isomatte dran glauben. Im Dorf ist nämlich der Streit um die letzten Matratzen bereits ausgetragen.
Schlafen kann ich heute allerdings stecken. Die Füße und Beine schmerzen so stark, dass ich mich alle par Minuten drehen muss. Des Öfteren strecke ich die Beine in die Höhe, damit die Schmerzen etwas nachlassen. Jetzt weiß ich es: Pilgern ist nicht immer lustig.
Die Nacht habe ich erstaunlich gut geschlafen und jetzt gehe ich das Laufen ultra-langsam an. Da ich bereits mein Ursprüngliches Ziel Santiago seit einigen Tagen aufgegeben habe und nun auch das zweite Ziel "Cruz de Ferro", ist es mir nun wirklich egal und ich hoffe noch gut bis Leon zu kommen.
Unterwegs treffe ich Helga wieder, die mich einholt. Sie hat auch gehört, dass
zur Zeit die Parasiten umgehen und deswegen fleißig die Herbergen desinfiziert
werden. Außerdem übermittelt sie mir die Nachricht dass eine Ärztin Medikamente
für Werkschutz Wolle besorgt hat und sie diese in Fromista in der Herberge
hinterlegen wird. Heute lauf ich dann nur 12 km und finde eine nette Herberge. Die Küche des Restaurants sieht zwar aus wie ein Schweinestall, aber die drei jungen Kätzchen fühlen sich dort vermutlich sehr wohl! Da ziehe ich es vor irgendwo anders zu Essen und besichtige mal den Ort. Es ist dann doch etwas komisch allein Unterwegs zu sein, nachdem man sich an das gemeinsame Pilgern gewöhnt hatte. Aber durchs Fenster einer Bar erkenne ich dann auch gleich Werkschutz Wolle. Das Wiedersehen ist groß und er lädt mich erstmal auf ein Bier ein. Ich überbringe ihm auch gleich die Nachricht mit seinen Medikamenten, er hat sie aber bereits von der Ärztin bekommen. Die Kommunikation ohne technische Hilfsmittel ist echt Klasse hier auf dem Weg! Wolle dachte heute schon er hat das Camino-Schnäppchen schlechthin gemacht: Doppelzimmer für 7 Euro! Bis dann plötzlich zwei weitere Matratzen im Zimmer lagen. Abends verabreden wir uns noch zum Pilgermenü und dort lerne ich dann Julia und Marika aus Deutschland kennen.
14.9. nach Carrion de los Condes
15.9. nach Calzadilla de la Cuezza Nach zwei Automaten-Kaffees geht's dann los in eines der einsamsten Teile des Weges: 18 km ohne Nix! Kein Baum, keine Bank, keine Bar. Nur Pilger alle par hundert Meter. Kurz vor Julia und Marika treffe ich in der Herberge mit Pool ein, leider aber zu kalt um ihn zu benützen. In diesem Ort gibt es 51 Einwohner und eine Pilgerherberge mit 100 Betten. Dementsprechend kann man hier auch wirklich nix machen, als in die Bar gehen, die Kirche anschauen und ins Bett liegen.
Leicht
regnerisch geht's entlang einer Pappel-Allee, und das 18 km am Stück. Da fang
ich dann an vor mich hinzusummen. In der Herberge treffe ich zum ersten Mal
keine Deutschen. Beim Pilgermenü das imer serienmäßig mit einer Flasche Wein
ausgestattet ist, klaut die Kellnerin mir das Messer um den Wein aufzumachen!
Anschließend gibt's Ensalada mit grünen Tomaten und Pasta. Aber dank Wein
schmeckt dann alles ganz prächtig. 18.9. nach Mansilla de las Mullas
Kaffee
aus dem Automat und um 7 geht's dann mit den Mädels auf die Piste. Heute läuft's
ganz gut, Marika hat aber wieder Knieprobleme. Wir schleppen uns nach Leon:
Ein netter französischer Pfarrer, den ich schon von Anfang an immer wieder treffe, ist auch hier. Ich versuche ihm, mit meinem nichtvorhandenem französisch, zu erklären das heute hier mein Weg endet und wir verabschieden uns. Abends gehen wir in die Stadt und schauen uns die Kathedrale an. Die Größe und die vielen bunten Fenster sind echt beeindruckend. Danach besorgen wir uns die Bustickets nach Santiago und gehen Pizza essen. Zur Feier des Tages suchen wir das McDonald auf und gönnen uns ein McFlurry! Anschließend schaffen wir es - durch Leon rennend - gerade noch so die Herberge um 21:30 zu erreichen bevor wieder abgeschlossen wird. Vor dem Schlafen gibt es noch eine Pilgerandacht in der Nonneneigenen Kirche. Zurück in der Herberge ist schon alles Dunkel, und ich schleiche mich ins Bett zu den 60 Kollegen. Einschlafen kann ich nicht, die Luft ist sehr stickig, aber es ist mir egal, ich muss morgen ja nicht laufen! Ein gutes Gefühl!
20.9. mit dem Bus nach Santiago Nach minimalistischen Frühstück gehen wir ein letztes Mal zu dritt los, da Julia beschlossen hat noch eine Nacht in Leon zu bleiben. Wir schauen uns noch mal die Kathedrale und das Klaustro (Kreuzgang) mit Museum an und gehen anschließend „richtig“ Frühstücken. Dann wandern wir langsam Richtung Busbahnhof, davor wollen wir uns aber noch Pizza-Hut gönnen, der macht aber leider erst um 13 Uhr auf. Also bleibt uns nix anderes übrig als wieder das McDonald aufzusuchen und uns ein Menu de Peregrino zu bestellen.
Dann können wir also endlich zum heiligen Jakobus und seiner Kathedrale, vorher müssen wir aber noch 30 Minuten in die Stadt laufen, das geht jetzt aber nur noch mit Flip-Flops, und Marika kommt kaum noch die Treppen hoch. Die Kathedrale ist echt bombastisch. Riesengroß und wirkt etwas gespenstisch, bei dem trüben Wetter. Anschließend finden wir ein Restaurant mit typischem spanischen Essen: Fertig-Paella aus der Tiefkühltruhe. Und da wir die einzigsten Gäste sind bestätigt sich diesmal auch unsere Vermutung: Tiefkühltruhe auf, Fertiggericht in die Mikrowelle bis es „Bing“ macht und dafür zahlt dann der Tourist 11,50 Euro. Ein Schnäppchen! Aber irgendwann muss ich hier ja mal Paella essen. Danach schleppen wir uns nur schwer wieder zurück zur Herberge und wundern uns das hier keine Party steigt, es müssten jetzt doch alle am Ziel sein! Oder war doch der Weg das Ziel? Nachdem ich im Bett bin kommt dann doch noch etwas Party-Stimmung auf, da eine gut gebaute spanische Pilgerin nicht mehr in ihr Stockbett kommt! Ihre Freundin versucht sie hochzuziehen, aber das klappt nicht. Erst als zwei Freunde sie nach oben schieben gelingt es ihr ins Bett zu fallen. Gute Nacht!
Ein letztes Mal bring ich noch mal die Nummer mit der heißen Zitrone und hab mich mittlerweile daran gewöhnt, dass man die Zitrone selber von Hand auspressen darf. Anschließend gehen wir noch Pilger-Souvenirs shoppen und gehen noch mal in die Kathedrale wo wir uns dann in die Mega-Schlange stellen, um den heiligen Jakob zu umarmen, aber laut Reiseführer ist erst danach die Pilgerreise beendet. Da es hier mehr Security gibt wie in einer Durchschnitts-Disco, geht auch alles recht zügig voran und wir beenden hier also unsere Reise. Marika bringe ich durch den Regen noch Richtung Bushaltestelle bevor ich dann noch die Pilgermesse besuche. Die Kathedrale ist voll, aber im Seitenschiff bekomme ich noch einen Platz.
Anschließend finde ich zufällig ein Museum für 3d-Visualisierung, wo einige Teile des Jakobswegs mit 3d-Brille betrachtet werden können und man eine virtuelle Fahrt im Rüttelstuhl um die Kathedrale machen kann. Bis die Pizzeria aufmacht, die ich vorhin gefunden habe, ist noch etwas Zeit und ich gehe in eine Chocolateria und gönne mir eine hausgemachte heiße Schokolade.
Ein letztes Frühstück mit Cola&Keksen, und ein letztes Mal die Füße in die Wanderschuhe zwängen, bevor es dann mit dem Autobus zum Flughafen geht. An der Bushaltestelle lerne ich noch eine Pilgerin aus Lettland kennen: Arita Skarnele. Sie hat den gleichen Flug wie ich und ebenfalls langen Aufenthalt in London. Am Flughaben trinken wir noch einen Kaffee und stellen uns dann in die lange Ryanair-Schlange zum einchecken. Kurz darauf sind wir auch schon in London und holen, nach langer Passkontrolle, etwas zu Essen. Die restlichen 6 Stunden verbringen wir mit Kartenspielen, bevor dann mein Flug nach Friedrichshafen geht. Aber erst noch das Wasser aus der Flasche leeren und den Labello mit dem Rucksack aufgeben, sonst kommt man nicht durch den Sicherheitscheck. Dadurch geht dann die Zeit auch schnell rum und nach dem Sonnenuntergang über England bin ich dann auch gleich in Friedrichshafen.
Nach knapp vier Wochen bin ich wieder gut in Deutschland angekommen und sehr froh, dass ich diese Erfahrung machen durfte. Auch wenn ich mein Ziel nicht erreicht habe waren die 450 Kilometer, die ich gelaufen bin doch sehr interessant. Danke an meine Weggefährten Uwe, Oskar & Cordula aus Schweden, Christine & Marike, Werkschutz Wolle, den dänischen Krankenschwestern, Balthasar, Guru & Frau, Julia & Marika, Arita und allen Anderen! Allgemein:
Kleidung (am besten nur aktiv Sportkleidung):
Kosmetik&Apotheke
Autor: Manuel |